Der Faltenjura und die Alpen sind das Reich der Thermen – kein Wunder präsentieren sich etwa der Aargau und das Wallis als illustre Zentren der Bäderkultur.
Benjamin Haltmeier
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Zugegeben, es entbehrt nicht einer gewissen Ironie: Gerade da, wo sich die geologischen Störungszonen der Schweiz befinden, lässt es sich am ungestörtesten entspannen. Und ausgerechnet entlang tektonischer Bruchzonen stehen gesamtheitliche Erlebnisse im Zentrum. Denn in diesen Verwerfungen strömt oft warmes Wasser aus der Tiefe ans Tageslicht und wird oben seit Jahrtausenden genutzt. Heute sorgen Thermen etwa im Wallis und Aargau für erwärmende Momente während der kalten Jahreszeit – dabei reicht die Auswahl vom Traditionsbetrieb bis zum neuen Bad.
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Rekorde im Aargau
Warmes Wasser sprudelt in der Schweiz nur selten direkt an die Oberfläche. Eine Ausnahme bildet der Aargauer Faltenjura, der gleich mehrere Standorte mit der wertvollen Ressource versorgt. In Baden verweist zum Beispiel die neue Wellness-Therme FORTYSEVEN auf die hohe Wassertemperatur aus dem Erdinneren: Das Naturwunder lässt sich in fünf Innen- und drei Aussenpools geniessen. Auch in Bad Schinznach und in Bad Zurzach sind die Namen Programm – jenes umfasst die stärkste Schwefelquelle der Schweiz, dieses die grösste Thermalbadanlage des Landes.
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Bergsicht im Wallis
Im Wallis ist das Rohnetal die ideale Adresse für eine Auszeit im heilsamen Wasser: Wie auf einer Perlenschnur sind hier warme Quellen aufgereiht. Auf dem Talboden ist etwa das Thermalbad Brigerbad eine gute Wahl. Vom Bahnhof Brig oder Visp sowie vom ganzjährig geöffneten Campingplatz aus ist das Areal bequem erreichbar. Am Ziel strömt dann 37,5 Grad warmes Wasser aus einer Tiefe von 300 Metern in diverse Becken sowie in eine mystisch beleuchtete Grotte. Weiter oben am Hang locken derweil die drei öffentlichen Thermalbäder von Leukerbad. Nach einer 40-jährigen Reise durchs Gestein kommt das wohltuende Nass mit seinen 51 Grad dort unter der Gemmi und dem Daubenhorn zum Einsatz.
Entspannt im Nachbarland
Wen es über die Schweizer Grenze zieht, braucht für einen erholsamen Thermenbesuch aber keinesfalls langen Wege auf sich zu nehmen. Wie wäre es etwa mit einem Abstecher ins italienische Aostatal? Im Thermalbad Pré-Saint-Didier blicken Gäste in drei Aussenbecken auf die Mont-Blanc-Kette – dieses Erlebnis lässt sich gleich mit einem Hotelaufenthalt in Courmayeur abrunden. Auch bei unseren nördlichen Nachbarn liegt das Gute nah: Im deutschen Baden-Württemberg lohnt sich der Besuch in Baden-Baden – in der Altstadt steht das Friedrichsbad mit seinen 145 Jahren Tradition, während die moderne Caracalla Therme Badevergnügen auf 5000 m² bietet.