Am Anfang stand die Kunst. Und mit ihr die Frage: Wie kann man Kunst so erschaffen, dass sie nicht nur betrachtet, sondern erfahren wird? Dass sie nicht nur auf einer Leinwand existiert, sondern durch das Leben selbst fliesst, sich in ihm auflöst, es durchdringt?
Janique Sonnen

«Ich habe immer gemalt. Aquarell in Büchern, Öl auf Leinwand. Doch Leinwände sind statisch, Bücher bleiben geschlossen. Ich wollte etwas, das atmet, das vergeht, das immer wieder neu entsteht.»
Also hauchte ich meinen Zeichnungen Leben ein – durch Bewegung. Ich animierte meine Bilder und erschuf Werke, die Geschichten erzählten. Drei Minuten lang hielten die Animationsfilme die Aufmerksamkeit der Menschen, liessen sie eintauchen in eine Welt aus visueller Poesie in Bewegung.

Doch die Suche ging noch weiter: «Ich wollte noch näher am Menschen sein. Ich wollte, dass meine Kunst nicht nur visuell berührt, sondern mit allen Sinnen erfahrbar wird. Etwas erschaffen, das nicht in Galerien verstaubt, sondern in Händen liegt, mit Lippen berührt wird, in Erinnerungen übergeht.»
Diese Idee fand ihre Vollendung in flüssiger Kunst. In trinkbaren Gedichten. In den «Sonnen»-Getränken.
So begann ich Getränke zu kreieren – nicht irgendwelche, sondern die festlichsten Kompositionen. Die Flaschen tragen Etiketten mit Ölgemälden, der Flaschenhals ist mit viktorianischen Krägen verziert – ganz im Sinne des Barocks. Der Inhalt? Eine kunstvolle Mischung aus reinen Blütenessenzen, Fruchtsäften, Gewürzen und Wasser aus Berner Aareschiefer.
Jedes Getränk beginnt mit einem Gedanken, einem Symbol. Eine Rose, ein Nebel, eine geheime Note in der Luft. Daraus entspringt eine Idee, die in Aromen, Farben und Strukturen übersetzt wird. Die Kunst vollzieht sich nicht nur im Visuellen, sondern in jedem Tropfen.
Ein Gemälde bleibt. Ein Gedicht wird immer wieder gelesen. Eine Skulptur trotzt den Jahrhunderten. Doch flüssige Kunst? Sie vergeht. Sie muss getrunken werden, um zu existieren. Sie löst sich auf in der Berührung mit dem Menschen, verschwindet in seinem Genuss, verwandelt sich in Erinnerung.

«Wie eine Blume blüht sie auf, entfaltet ihren Duft, ihre Farben, ihr Wesen – und dann vergeht sie. Doch genau das macht sie so besonders. Wer sie erleben will, muss sie trinken. Und wer sie trinkt, wird für einen Moment Teil der Kunst selbst. Dann ist sie fort. Und das ist das Schöne daran.