
Manche Köstlichkeiten sind eine Reise wert – sei es ins Schweizer Mittelland oder in eines unserer Nachbarländer.
Eveline Huber

Aarau: Aargauer Rüeblitorte
Der Kanton Aargau gilt als Rüebliland und das orange Wurzelgemüse gehört zum Kanton wie die Saucisson zum Waadtland. Historisch gesehen geht der Name aber wohl eher auf ein Missverständnis zurück – der Kanton Aargau war nämlich eher kein Rüeblikanton, weisse Rüben (auch Räben genannt) hingegen wurden dort schon im 18. Jahrhundert angebaut. Die wohl beliebteste Art, Rüebli zu servieren, ist die Aargauer Rüeblitorte. Das leichte Gebäck besteht aus geraffelten Karotten und geriebenen Mandeln oder Haselnüssen. Mit einer Zitronenglasur und dem obligatorischen Marzipanrüebli als Dekoration ist sie ein tolles Dessert für jede Gelegenheit. Die Kantonsspezialität gibt es zum Beispiel bei der Bäckerei Meier in Mägenwil. Immer am ersten Mittwoch im November findet zudem in der Aarauer Altstadt der traditionelle Rüeblimärit statt. Frische Rüebli und ein breites Angebot an regionalen Produkten und kulinarischen Köstlichkeiten verströmen dann ihren Duft, das nächste Mal am 6. November 2024.

Der Jambon de Bosses wird ausschliesslich in der Ortschaft Saint-Rhémy-en-Bosses hergestellt. Mit Meersalz und Kräutern wie Thymian und Rosmarin sowie Bergbeeren wie Wachholder gewürzt, wird er auf 1600 m ü. M. für mindestens 12 bis 30 Monate gereift, bis er seinen vollen, leicht süsslichen Geschmack entfaltet. Sein köstliches Aroma verdankt er auch der ganz besonderen Produktion: In trockenes Heu gelegt, wird er nur durch natürliche Belüftung durch den Talwind des Grossen St. Bernhard getrocknet. Zum ersten Mal wurde der Schinken bereits im Jahr 1300 erwähnt. Heute wird nur eine sehr kleine Menge jährlich hergestellt, was die Spezialität umso begehrter macht. Am jährlich stattfindenden «Jambon Day» können Feinschmecker:innen den Schinken probieren und direkt beim Erzeuger kaufen – dieses Jahr am 14. Juli.
Karlsruhe: Schwäbische Maultaschen
Die Teigtaschen mit einer Grundfüllung aus Brät, Zwiebeln und eingeweichten Brötchen sind ein Klassiker der schwäbischen Küche. Der Legende nach kam ein Mönch namens Jakob auf die Idee, den Kirchenmännern entgegen dem Fleischverbot während der Fastenzeit ebensolches aufzutischen. Um die Sache zu vertuschen, ummantelte der Mönch das Kleingehackte mit Nudelteig. So sei die Maulbronner Nudeltasche – später verkürzt zu Maultasche – entstanden. Im schwäbischen Volksmund nennt man sie deshalb auch «Herrgottsb’scheisserle». In Karlsruhe gibt es die Spezialität zum Beispiel im «Stövchen», in der «Alten Bank» oder im Biergarten des «Vogelbräu» zu geniessen. Die Stadt eignet sich zudem ideal für einen Ausflug ins nahegelegene Kloster Maulbronn. Die Klosteranlage liegt inmitten von Weinbergen und Obstwiesen und ist umschlossen von mittelalterlichen Mauern und Türmen. Die weitläufige Anlage ist sehr gut erhalten und auf jeden Fall einen Ausflug wert.