Mit Schwung zur Traumkulisse

Erst standen die Schaukeln von «Swing the World» nur im Tessin. Mittlerweile erlauben es die HolzKonstruktionen auch in anderen Kantonen, beeindruckende alpine NaturLocations auf ungewöhnliche Weise zu entdecken.

Benjamin Haltmeier

Während des Lockdowns gab es zwei Sorten Leute: Die einen zogen sich zu Hause in sich selbst zurück. Die anderen überlegten, wie sie ihre Ideen und Leidenschaften weiter in die Welt hinaustragen konnten. Elisa Cappelletti aus Losone und Fabio Balassi aus Lionza gehören zur zweiten Kategorie. Die beiden Tessiner hatten mit ihrem Faible für Fotografie und Videos schon immer das Bedürfnis, eindrucksvolle Orte anderen Menschen zugänglich zu machen. Während der Pandemie starteten sie dann das Projekt «Swing the World» mit dem Ziel, an diesen und weite - ren Locations handgefertigte Holzschaukeln zu installie - ren – und damit auch gleich eindrucksvolle Fotosujets zu schaffen. Als Standorte wählten sie je nachdem Aussichtspunkte, Naturattraktionen oder abgelegene Dörfer. Allen Schaukeln gemein ist aber die Eigenschaft, Spass an Outdoor- Ausflügen mit einer märchenhaften Kulisse zu verbinden. Sie bieten perfekte Bedingungen für Besuchende, um den Alltag beim Schaukeln hinter sich zu lassen und die umliegenden Naturlandschaften zu geniessen.

Mit Blick auf den Wasserfall

Bereits die erste Schaukel von Elisa Cappelletti und Fabio Balassi sorgte für Furore: Die beeindruckenden Bilder davon wurden in den sozialen Medien fleissig geteilt, und nicht wenige Personen reisten gleich persönlich an, um das Erlebnis «Schaukeln mit Aussicht» kennenzulernen. Mittlerweile stehen die «Swing the World»-Konstrukte an den unterschiedlichsten Standorten – die meisten davon liegen aber natürlich im Heimatkanton Tessin. So befindet sich zum Beispiel eine Schaukel beim Foroglio-Wasserfall im Val Bavona. Wie das Wasser hier 110 Meter in die Tiefe stürzt, beobachten Schaukler:innen direkt vom Holzsitz über den Felsen des Bachbetts aus. Auch im Val di Blenio ist «Swing the World» präsent: Unweit der Skilifte von Nara ist diese Schaukel an einem sonnenverwöhnten Hang installiert. Hier, unter Tannen, lässt sich der Blick Richtung Tal sowie auf die Adula-Alpen auch im Winter geniessen. Bereit für weitere Erkundungstouren? «Swing the World» hat mittlerweile auch das Dorf Predèlp im Val Leventina erreicht sowie die Monti di Aula im Centovalli, die kleinen Strände von Minusio am Lago Maggiore und sogar die Brissago-Inseln.

Von Isenau bis Gemmipass

Auch ausserhalb des Tessins sind Cappellettis und Balassis Schaukeln an diversen Standorten zu finden. In den Waadtländer Alpen etwa steht eine bei Isenau im Gebiet von Les Diablerets: Hier schaukeln Besuchende gemütlich zwischen dem Genfersee und Gstaad auf einer Höhe von 1200 m ü. M., während das Auge über die imposante Bergkulisse schweift. Eine etwa fünf Kilometer lange Wanderung führt einen vom Col du Pillon hierher. Naturfreund: innen sollten unterwegs unbedingt eine Rast am Lac Retaud einlegen, ruht der kleine See doch inmitten der authentischen Naturlandschaft. Weiter nordöstlich, an der Grenze zwischen Wallis und Bern, steht auf dem Gemmipass eine weitere Schaukel. Sie wiederum thront hoch über Leukerbad auf 2350 Metern über Meer und ist damit die höchstgelegene im gesamten «Swing the World»-Sortiment. Während die Seile vor- und zurückschwingen, zeichnen sich im Hintergrund der erhabene Wildstrubel-Gletscher und der grosse Daubensee ab. Noch nicht müde? Die Walliser Region Leukerbad eignet sich auch für abwechslungsreiche Bergwanderungen sowie fürs Mountainbiken und Klettern. Und danach hat man sich natürlich eine Auszeit in den lokalen Thermalbädern mehr als verdient.

Zähes Robinienholz, fester Stahl

Ökologische Aspekte und Respekt vor der Natur sind den Gründern Elisa Cappelletti und Fabio Balassi ebenfalls wichtig. Darum achten die beiden bei der Herstellung der «Swing the World»-Schaukeln auf mehrheitlich regionale Materialien, die sich gut in die jeweilige Landschaft einfügen. Es ist ein solides Handwerk, dass hier zum Einsatz kommt: So setzt der mechanische Konstrukteur Balassi für die Träger Robinienholz ein, das besonders widerstandsfähig ist. Der Stamm wird dabei erst halbiert, dann grob geglättet und schliesslich mehrfach durchbohrt, um die Seilhalterungen aus Stahl anbringen zu können. Zum Holzgestell gesellt sich noch ein Schild aus Lärche sowie beige Schweizer Seile mit Stahlkern – denn auch Sicherheit muss auf den Schaukeln natürlich gewährleistet sein. Nicht immer steht am Ende übrigens ein frei stehendes Konstrukt in der Landschaft; an einigen Standorten wird die Schaukel auch an Bäumen befestigt – viel natürlicher kann ein Sitz am Berg kaum sein.

swingtheworld.ch

ticino.ch, myvaud.ch, leukerbad.ch

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