Spannung, Jetset und ein Bild, das es zweimal gibt

Wir trafen den Berner Buchautor Bernhard Grimm, und baten ihn, uns in die Welt eines Krimiautors mitzunehmen.

«Der Schuss war ebenso lautlos wie schmerzlos. Der Schütze hatte keine Probleme gehabt, sich bis auf ein paar Schritte dem Haus zu nähern. Die offene Terrassentür hatte ihm seine Aufgabe zusätzlich erleichtert, brauchte er doch so kein zerborstenes Glas wegzuräumen.»

So beginnt der erste Kriminalroman des Berner Autors Bernhard Grimm, der uns in einem Interview Gelegenheit bot, einem Krimiautor über die Schulter zu schauen.

Bernhard Grimm, im März 2024 ist Ihr Kriminalroman «Der Picasso-Zwilling» im Weber Verlag in Thun erschienen. Sicher wurde Ihnen die folgende Frage schon oft gestellt. Dennoch: Wie kamen Sie auf die Idee zu diesem Buch?

Ich kann mich noch gut daran erinnern, obwohl es schon etwas mehr als 25 Jahre zurückliegt. Meine Frau und ich waren mit unseren beiden Kindern in Südfrankreich in den Ferien. An einem sonnigen Spätnachmittag – wir lagen gemütlich am Pool – ertönte aus den Lautsprechern der Song ‹I can’t stop loving you› von Michael Jackson. Die Musik, gepaart mit der warmen Sonne, liess in mir ein Bild einer eleganten Yacht entstehen, von deren Heck man in den Sonnenuntergang schaut und dazu ein Glas Champagner geniesst. Und das wiederum, dachte ich, könnte doch ein schöner Schluss eines Filmes sein. Oder eben eines Buches.

Und wie ging es dann weiter?

Dann ging alles sehr schnell. Ich besorgte mir Schreibblock und Stift und begann, spontane Gedanken zu einer Story und erste Protagonisten zu notieren. Und noch am selben Abend hatte ich bereits einen ersten groben Handlungsstrang und eine Handvoll Charaktere beisammen.

Wie kommt es dann, dass Sie für das Buch so lange gebraucht haben?

Das liegt daran, dass ich immer nur in unseren Herbstferien in Südfrankreich am Buch geschrieben habe. Es war einfach ein Ferienprojekt, das sich dann über die Jahre hingezogen hat. Nach den Ferien verschwand es dann meistens in der berühmten Schublade. Dann, vor etwa sechs, sieben Jahren begann ich, häufiger am Buch zu schreiben. 

Gab es besondere Momente beim Schreiben?

Ja, da kommen mir spontan zwei in den Sinn. Schon rund ein Jahr nachdem ich mit dem Schreiben begonnen hatte, holte mich die Wirklichkeit ein. Und zwar derart, dass sich ein Vorfall an der Côte d‘Azur ereignete, der direkt aus meinem Buch hätte stammen können. Anhand neuer Recherchen konnte ich jedoch wertvolle zusätzliche Informationen gewinnen, die ich in meine Geschichte einflechten konnte. Ein weiteres Mal erlebte ich einen doch eher speziellen Moment, in dem sich während des Schreibens plötzlich zwei Protagonisten selbstständig machten.

Wie kann man sich das vorstellen?

Ich war schon etwas müde und klimperte so vor mich hin, als ich bemerkte, dass sich da etwas entwickelt, das ich so nicht geplant hatte. Doch anstatt die Zeilen zu löschen, wurde ich neugierig, wohin das noch führen würde. Natürlich war ich derjenige, der schrieb, aber es fühlte sich mehr so an, als würde ich als Aussenstehender die Zeilen lesen und gespannt sein, was als Nächstes passiert. Dabei dachte ich immer wieder: «Nun denn, wenn ihr das so wollt, dann werde ich euch nicht daran hindern. » Ein wirklich «gschpässiges» Erlebnis.

Ist das Bücherschreiben heute Ihr Hauptjob?

Nein, bei Weitem nicht, ich halte zwar rund ein halbes Dutzend weiterer Buchprojekte am Köcheln und ich bin auch bereits intensiv mit dem Fortsetzungsroman beschäftigt, dennoch gehe ich nach wie vor meinem Hauptberuf als Kommunikationstrainer und Speaker nach.

Doch das könnte es durchaus werden?

Ja, auf jeden Fall, denn die Freude daran ist und bleibt riesig!

Der Autor

Bernhard Grimm lebt mit seiner Frau in Münsingen. Seit über 30 Jahren betreut er Menschen und Firmen in ihrer kommunikativen Entwicklung. Zu seinen Kunden zählen sowohl internationale Firmen als auch regionale KMUs. Er ist Autor mehrerer Sach- und Lachbücher, die ebenfalls im Weber Verlag erschienen sind.

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